„Ihr müsst die schwere Kerl ins Rolle bringe – Masse gleich Trägheit, einfachste Physik“ oder „die schlotze ma wie e guzele“ sind nur zwei der vielen legendären Ansprachen, die Thomas Reichert seinen Schützlingen in der Jugend mit auf den Weg gegeben hat. Vor allem Ruven Lang (1996), Christoph Schäfer, Christoph Kloss (beide 1995) und Lukas Heidt (1994) dürfte dies mehr als vertraut vorkommen. Sie alle wurden den Großteil ihrer Jugend von einem Reichert trainiert – entweder von Papa und Physiker Thomas oder Sohnemann Marco.

Während Schäfer, Heidt und Kloss ihre ersten Schritte beim TSV machten (siehe Mannschaftstoto mE vom Sportfest 2004), legte Ruven Lang beim TVW los und spielte dort bis zur C-Jugend. Dann folgte der Wechsel ins Unterdorf, um in der C-Jugend-Badenliga spielen zu können (siehe Mannschaftsfoto mC 2009). Was folgte ist eine Geschichte von Vereinstreue, Fleiß, Kontinuität, Freundschaften fürs Leben – und einer gewissen „Lounge“.

In B- und A-Jugend spielten die Jahrgänge 94/95 jeweils in der Landesliga, 95/96 in der Badenliga (wobei es damals noch keine mB- und mA-BWOL gab!). Dort probierte Trainerfuchs Reichert viel aus, versuchte alle Spieler möglichst vielseitig auf verschiedenen Positionen auszubilden – was zumindest bei Heidt und Kloss geklappt hat, aber auch dazu führte, dass sich die anderen in gewohnt kompetenter Weise mit viel Gefühl von Linksaußen (Schäfer) oder an „one in a million“ Schlagwürfen aus dem Rückraum (Lang) probierten. Naja, dafür beherrschen sie ihre angestammten Positionen auf Rückraum Links und am Kreis. Fakt ist, dass alle vier von Anfang an „Arbeiter“ sind, die nie die handballerischen Überflieger waren, sich dies jedoch durch Trainingsfleiß, unermüdlichen Einsatz und körperliche Fitness erarbeitet haben.

Im sich im Umbruch befindenden TSV Jöhlingen wurden alle bereits mit 17 bei den 1. Herren ins kalte Wasser geworfen. Und fanden sich neben den spektakulären Spielen in der A-Jugend plötzlich im Abstiegskampf der Kreisliga der Männer wieder. Unter der beharrlichen und väterlich-brüderlichen Führung von Özcan Öztürk, der die blutjunge Mannschaft (Altersschnitt in manchen Spielen U20) in unnachahmlicher Weise entwickelte, gelang stets der Klassenerhalt – und verschaffte Respekt und Anerkennung von so manchem deutlich älteren Gegenspieler: „Jungs, in einem Jahr sehen wir kein Land mehr gegen euch“. Und tatsächlich – nach Gründung der HSG im Jahr 2015 legte die Mannschaft, die im Vorjahr in nahezu gleicher Besetzung noch im Mittelfeld gespielt hatte, plötzlich los wie die Feuerwehr: Zur Weihnachtspause ungeschlagen, Auswärtssiege bei den Spitzenteams aus Neureut, Rintheim und Li-Ho-Li. In der Rückrunde marschierten die „YoungBoys“ munter weiter – bis im März bei nur drei Unentschieden und keiner Niederlage der Aufstieg in die Landesliga bereits drei Spieltage vor Schluss feststand. In den Folgejahren spielten sie gemeinsam für die Herren 1 in der Verbandsliga unter Atalay Öztürk und Bernd Feldmann – auf Rückraum Links, am Kreis und Überall 😉