Herren 1: Fauststadt-Blues – HSG unterliegt Knittlingen in einem wilden Derby

TSV Knittlingen : HSG Walzbachtal 41:36 (19:17)

Als (Hobby-)Journalist versucht man weitestgehend auf phrasenschweintaugliche Plattitüden zu
verzichten, aber ab und an treffen ebensolche den sprichwörtlichen Nagel einfach am besten auf den
Kopf. So auch heute, will man den Grund für die Niederlage der HSG Walzbachtal beim
Aufstiegsaspiranten Knittlingen auf den Punkt bringen: Spiele gewinnt man in der Abwehr (Punkt).

Der Satz passt deshalb so treffend, weil die HSG den Fauststädtern mit 36 Gegentoren so viele eingeschenkt hat, wie noch kein anderes Team in dieser Saison (und das in deren eigener Halle).
Klingt blumig und edel, aber wenn du hinten halt 41 Hütten fängst, dann verlierst du solche Spiele.
Doch beginnen wir der Reihe nach: Mit dem Rückenwind aus dem Heimsieg gegen Rintheim (die
stehen auch ganz oben) fuhr die HSG mit breiter Brust über die schwäbische Grenze. Dennoch war
Trainer Daniel Erlenmaier klar: „Heute muss alles passen, wenn wir hier was mitnehmen wollen. Das
Team muss sein Heimgesicht auch mal auswärts zeigen, dann haben wir eine reelle Chance!“

So sprach es und sah vom Anpfiff weg ein wildes Hin und Her. Bereits nach 5 Minuten stand es 4:4, weil
beide Teams sofort aufs Gaspedal traten. Die Fauststädter zeigten anfangs mehr Härte, was die
Schiedsrichter auch konsequent ahndeten (2 gelbe Karten und 2 Zeitstrafen in den ersten 10
Minuten). Walzbachtal zeigte sich unbeeindruckt und es entwickelte sich ein Schlagabtausch auf
Augenhöhe (10:10, 15.Min.). Mitte der ersten Halbzeit zogen die in rot gekleideten Hausherren nach
einem 3:0-Lauf erstmals mit 3 Toren davon (13:10, 19.Min.). Aber die Erlenmaier-Truppe blieb cool
wie ein Pinguin im Schneegestöber und glich aus (13:13, 22.Min.). Bis zur Halbzeit blieb es ein enges
Spiel mit leichten Vorteilen für Knittlingen. Vor allem auf der Torhüterposition zeichnete sich langsam
ein individueller Unterschied ab: Marius Gabel im Knittlinger Kasten zeigte Ende des ersten
Durchgangs einige starke Paraden, was ausschlaggebend für die knappe 19:17-Pausenführung der
Gastgeber war.

Bevor wir die zweite Hälfte skizzieren wollen, möchte ich an dieser Stelle kurz auf die Abwehrleistung
beider Teams eingehen: Bei fast 80 Toren in einem Handballspiel eigentlich selbsterklärend, aber ja,
es war in weiten Teilen unterirdischer als ein Kaninchenbau. Ab in Durchgang zwei: Die HSG
erwischte einen denkbar schlechten Start und geriet schnell mit 5 Toren in Rückstand (22:17,
34.Min.), was retrospektiv betrachtet bereits die Vorentscheidung war. Die Gäste kämpften zwar bis
zum Schluss und blieben getragen durch den starken Zengerle und 15-Tore-Maschine Kinsch immer
in Schlagdistanz, konnten aber nur noch einmal auf einen 2-Tore-Rückstand verkürzen (32:30,
49.Min.). Die individuelle Stärke und die klasse Torhüterleistung des TSV verhinderte, dass die HSG
das Blatt noch einmal wenden konnte.

So stand am Ende eine gerechte 41:36-Niederlage in der Fauststadt zu Buche. Trainer Erlenmaier sah die Gründe für die Pleite folgerichtig in der mangelhaften Abwehrarbeit und der besseren Torhüterleistung des Gegners.

Tore für die HSG: S.Kinsch (15/5), S.Zengerle (6), N.Lücke (4), J.Schmidt (3), J.Trumpf (2) Armbruster
(2), F.Block (2), A.Bertier (2)

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